Einheitliche Regeln für ganz Europa
Bisher gab es keine EU-weit verbindlichen Vorschriften, um Pelletverluste zu verhindern. Mit dem Legislativvorschlag KOM(2023) 645 reagiert die EU-Kommission auf diese Lücke. Die neuen Regeln verpflichten Unternehmen, Verluste entlang der gesamten Kunststofflieferkette – von der Produktion über Transport und Lagerung bis zur Verarbeitung – zu minimieren. Dazu gehören die Anwendung bewährter Handhabungspraktiken, Risikoanalysen, Mitarbeiterschulungen und regelmäßige Audits.
Die Anforderungen werden gestaffelt: Unternehmen, die jährlich mehr als fünf Tonnen Kunststoffpellets verarbeiten, unterliegen strengeren Pflichten als kleine und mittlere Betriebe.
Gezielte Bekämpfung der Mikroplastikverschmutzung
Diese Maßnahmen sind Teil des europäischen Aktionsplans zur Reduzierung von Mikroplastik im Rahmen des Green Deals. Ziel ist es, den Eintrag von Mikroplastik bis 2030 um 30 % zu senken. Pelletverluste tragen erheblich zur Verunreinigung von Boden, Gewässern und Nahrungsketten bei, weshalb ihre Minimierung besonders wichtig ist.
Neu ist zudem die klare Verantwortungszuschreibung: Pelletverluste müssen entlang der gesamten Lieferkette vermieden und dokumentiert werden – mit möglichen haftungsrechtlichen Folgen, wie die Analyse der National Law Review hervorhebt.
Verantwortung übernehmen – Maßnahmen zur praktischen Umsetzung
Nach der Einigung auf EU-Ebene sind die Mitgliedstaaten nun verpflichtet, die neuen Vorschriften zur Eindämmung von Pelletverlusten in nationales Recht zu überführen und wirksame Kontroll- sowie Sanktionsmechanismen einzuführen. Um die Freisetzung von Kunststoffpellets in die Umwelt wirksam zu verhindern, ist ein ganzheitlicher Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich – von der Herstellung über Verarbeitung und Transport bis zur Rücknahme. Neben technischen Maßnahmen wie Pelletabscheidern und geschlossenen Fördersystemen sind auch gezielte Schulungen, Sensibilisierung der Mitarbeitenden und ein gestärktes Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten entscheidend. Ergänzend leisten freiwillige Brancheninitiativen durch Audits und Best-Practice-Ansätze einen wichtigen Beitrag. Die neuen EU-Vorgaben schaffen damit nicht nur klare rechtliche Rahmenbedingungen, sondern fordern Unternehmen zugleich auf, aktiv zur Reduktion von Mikroplastikemissionen beizutragen.
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Mirco Gattinger
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